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(Stand Oktober 2010)
Bolivien ist ein Binnenstaat und grenzt an Brasilien, Paraguay, Argentinien, Chile und Peru. Das Land ist 24-mal grösser als die Schweiz und beherbergt trotzdem nur knapp 11 Millionen Menschen. Bolivien gilt als Land der Superlative, und das zu Recht. So findet man in Bolivien zum Beispiel den grössten Salzsee und den höchstgelegenen kommerziell schiffbaren See der Welt. Es ist das höchstgelegene und am schwersten zugängliche Land Südamerikas, zudem eines der kältesten, wärmsten, windigsten und schwülsten Länder der Welt. Wunderschöne Landschaften durchziehen das Land. Vom kargen Andenhochland bis zu dichtem Regenwald ist alles vorhanden.
Die Menschen in Bolivien gehören zu den ärmsten Südamerikas, das Land selber ist das exportschwächste in Lateinamerika. Zwei Drittel der Bevölkerung leben in Armut, 40 % sogar in extremer Armut. Und das obwohl Bolivien ein rohstoffreiches Land ist. 60 % der Bevölkerung sind indigener Herkunft und hat damit den höchsten Anteil Südamerikas.
Copacabana/Titikakasee
Copacabana liegt nahe der bolivianisch/peruanischen Grenze am Titikakasee. Das Dorf selber ist sehr touristisch aber der perfekte Ausgangspunkt zu der schönen Insel Isla de Sol.
Vom Hafen in Copacabana verlassen die Ausflugsboote täglich um 8:00 Uhr das Festland und fahren zur Isla del Sol oder der Isla de Luna. Tickets kann man auch noch gleichentags am Hafen ergattern. Um die Schönheit der Insel richtig geniessen zu können empfehlen wir eine Nacht auf der Insel zu verbringen. Wenn die Touristenboote die Insel verlassen haben hat man die Insel praktisch für sich alleine. Nachts breitet sich ein Sternenhimmel aus wie er schöner nicht sein könnte. Im Norden ist es ruhiger und die wenigen Hostels liegen am Strand. Im Süden gibt es mehr Restaurants, die zahlreichen Hostels liegen auf einem Hügel. Vorausbuchen ist nicht nötig. Die meisten Touristen bleiben nur einen Tag. Unbedingt von Norden nach Süden wandern, oder umgekehrt (2,5 bis 3 h, leichte Wanderung). Die Aussicht ist grandios.
La Paz
Die Anfahrt zur Stadt versetzt einem in Staunen. Die Stadt auf 3660 m.ü.M. liegt eingebettet in einem Tal. Im Hintergrund erhebt sich der imposante schneebedeckte Illimani. La Paz ist Regierungshauptsitz Boliviens, Hauptstadt ist jedoch Sucre.
Das Coca Museum an der Linares 906 können wir sehr empfehlen. Es gibt einen interessanten Einblick rund um die Geschichte des Coca. An der gleichen Strasse findet sich auch der Hexenmarkt und unzählige Souvenirshops.
HOSTEL: Cactus, sehr einfaches Hostel, günstig, zentral gelegen. Küche für Eigengebrauch.
Death Road: Wer gerne 64 km Downhill biken möchte dem empfehlen wir Madness Adventures (www.madness-bolivia.com). Die Guides sind professionell und sprechen auch Englisch. Zudem sind die Bikes und die Ausrüstung auf dem neusten Stand. Kostenpunkt: Rund 90 US Dollar für einen Tag inkl. Verpflegung, Transport, Betreuung.
Cochabamba
Cochabamba ist die viertgrösste Stadt Boliviens. Die Einwohner sind stolz, über die grösste Christusstatue der Welt zu verfügen. Man kann den Hügel auf dem er steht zu Fuss erklimmen oder die Teleferico (Seilbahn) nehmen für rund 1 Dollar.
Wer um den 15. bis 18. August in der Stadt ist sollte sich unbedingt das Fest der Virgen de Urcupiña in Quillacollo ansehen (20 min. ausserhalb Cochabambas). An einem karnevalähnlichen Umzug sieht man farbenprächtige Kostüme und unterhaltsame Tänze. Am bequemsten ist ein Sitzplatz auf einer der unzähligen Tribünen, die zwischen 50 und 100 Bolivianos kosten (7 bis 14 Dollar).
Wer abends weggehen will findet in der Calle España viele Bars. Diskotheken gibts an der Avenida America so z.B. das sehr beliebte Pimienta.
Sucre
Die Hauptstadt Boliviens ist auf jeden Fall einen Besuch wert. Prachtvolle, weisse Kolonialgebäude zieren die Stadt. Ein schönes Museum ist das „Casa de la Libertad“. In diesem prunkvollen Haus wurde 1825 die bolivianische Unabhängigkeitserklärung unterzeichnet.
Vom Platz der „Iglesia de la Recoleta“ oberhalb der Stadt, hat man einen schönen Blick auf Sucre.
HOSTEL: Charcas, zentral gelegen gegenüber des Mercado Central, keine Küche oder Gemeinschaftsräume vorhanden , Zimmer sehr einfach
Potosi
Potosi ist mit 4040 m.ü.M. die höchstgelegene Grossstadt der Welt. Schon nur diese Tatsache macht einen Besuch wert. Vor allem lockt der Berg Cerro Rico wo Mineralien abgebaut werden. Mit einer Tour, dessen Guides meist ehemalige Minenarbeiter sind, kann man bis in das Innere des Berges vordringen. Ein einmaliges Erlebnis! Als Touranbieter können wir Koala Tours empfehlen. Kostenpunkt rund 80 – 100 Bolivianos.
HOSTEL: Koala Den: sehr schönes, farbiges Hostel mit allen Annehmlichkeiten wie WIFI, Internet Cafe, TV Raum, Büchertausch, Wäscheservice und Frühstück all u can eat.
Uyuni/Salar de Uyuni
Die Stadt Uyuni liegt mitten in der Wüste im Niemandsland und ist unattraktiv. Ein Besuch lohnt sich nur wenn man von dort aus eine Tour in die Salar de Uyuni machen will. Wer Bolivien besucht, MUSS diese Tour einfach machen. Die Landschaft ist überwältigend. Es wird nicht nur die grösste Salzwüste der Welt besucht, die weisser als weiss ist, sondern auch das Altiplano im Südwesten wo man durch wunderschöne Wüsten fährt und Flamingos in Lagunen aus nächster Nähe sehen kann.
Touranbieter gibt es in Uyuni an jeder Ecke. Schon beim Aussteigen aus dem Bus werden einem Angebote gemacht. Bei der Auswahl des Anbieters ist es wichtig nicht das allergünstigste Angebot zu nehmen. Oft versteckt sich dahinter mangelnde Qualität. Die „normalen Preise“ liegen zwischen 650 und 850 Bolivianos, je nach Saison. Meist wird nur die 3-Tagestour angeboten, da die meisten Touristen nicht viel Zeit haben.
Wir können den Anbieter Oasis Tours empfehlen. www.oasistours-bo.com (Büros in Uyuni, Sucre und La Paz). Der Fahrer war seriös. Die Unterkünfte gut ausgewählt und das Essen gut.
HOSTEL: Hotel Avenida, gegenüber des Bahnhofs, sehr einfach aber sauber.
Tupiza
Ruhiges Dorf im Süden Boliviens. Guter Zwischenstopp auf dem Weg nach Argentinien. Die Umgebung mit den farbigen Canyons ist sehr schön zum wandern jedoch gibt es kaum Beschilderung. Eine andere Möglichkeit ist reiten, was sehr günstig ist.
Von Tupiza aus werden auch Touren in die Salar de Uyuni angeboten. Es gibt mehrere Touranbieter in der Stadt.
Allgemeine Informationen zu Bolivien
Busse
Einheimische empfehlen mit Bolivar oder Trans Copacabana zu fahren da viele andere Unternehmen die Sicherheit nicht gewährleisten. Wir haben mit diesen beiden Unternehmen gute Erfahrungen gemacht.
Die Busse verfügen praktisch nie über Toiletten und haben allgemein einen niedrigen Standard.
Wir empfehlen wenn immer möglich tagsüber zu fahren, der Sicherheit wegen.
Viele Strassen sind nicht asphaltiert. Mach dich auf ein holpriges Abenteuer gefasst.
Zug
Es gibt Züge zwischen Oruro und Uyuni, und zwischen Uyuni und Tupiza sowie Villazón. Das Zugticket in der 1.Klasse, was wir empfehlen, ist teurer als ein Busticket. Jedoch lohnt sich das Erlebnis. Und günstig ist es ohnehin noch. Aber Achtung, wer nun eine ruhige Fahrt auf Schienen erwartet sei gewarnt. Der Zug holpert laut, speziell von Uyuni nach Tupiza, wo es leider nur Nachtzüge gibt.
Flugzeug
Flugtickets von Europa nach Bolivien sind meist sehr teuer. Aus Europa gehen keine Direktflüge nach La Paz. Alle Flüge gehen über die USA oder südamerikanische Länder. Aufgrund der mit der Höhe zusammenhängenden Kosten sind Flüge nach La Paz teurer als nach Santa Cruz.
Als günstigere Alternative kann man nach Arequipa/Peru fliegen und auf dem Landweg in wenigen Stunden nach Bolivien einreisen.
Aerosur (www.aerosur.com) bietet Inlandflüge sowie internationale Flüge an.
Essen in Bolivien
Ein Mittagessen (Almuerzo) gibt es schon zwischen 1 bis 2 Dollar. Am günstigsten sind sie auf dem Markt.
Salteñas (gefüllte Teigtaschen) sind eine wunderbare Zwischenmahlzeit.
Pique Macho, Silpancho, Charque, Milanese sind alles typische Gerichte. Hauptbestandteil ist jeweils Fleisch.
Tagesbudget
Bolivien ist ein sehr günstiges Reiseland. Ein Bett in einem Mehrbettzimmer eines Hostels kostet pro Person zwischen 2,50 bis 5 Dollar. Ein DZ kostet zwischen 3 und 7 Dollar.
Essen ist sehr günstig. Täglich braucht man, auch wenn man auswärts isst, weniger als 10 Dollar täglich.
Für den öffentlichen Verkehr innerhalb den Städten zahlt man rund 0,20 Dollar.
Kleinere Ausflüge mit eingerechnet kommt man so mit einem Tagesbudget von rund 15 bis 20 Dollar aus (pro Person). Möchte man in besseren Hotels übernachten, grössere Touren machen und täglich im Restaurant essen ist’s dann entsprechend mehr.
Sicherheit
Zitat aus http://www.eda.admin.ch:
„Bei Reisen nach Bolivien ist der persönlichen Sicherheit grosse Aufmerksamkeit zu schenken.
Aufgrund der schwierigen Wirtschaftslage
sowie der sozialen und politischen Spannungen sind spontane Streiks, Demonstrationen, Unruhen und Strassenblockaden jederzeit
möglich. Das Gewaltpotenzial ist hoch. Blockaden und Streiks können Behinderungen und Verspätungen verursachen und vermögen mitunter das ganze Land lahmzulegen (auch die Zufahrt zum
internationalen Flughafen von La Paz ist oft davon betroffen). Bei längerer Dauer kann es auch zu Versorgungsengpässen kommen.
Im Falle von Strassensperren und Streiks bleibt den Reisenden nichts anderes übrig, als sich lokal über alternative Reisemöglichkeiten zu erkundigen und gegebenenfalls die Normalisierung der Lage
abzuwarten. Die schweizerische Botschaft in La Paz hat bei Blockaden nur eng begrenzte - je nach Situation gar keine - Möglichkeiten zur Unterstützung der Ausreise aus den betroffenen
Regionen.
Berücksichtigen Sie diese Faktoren bei der Reiseplanung, und planen Sie genügend Zeit und finanzielle Mittel ein. Informieren Sie sich vor und
während der Reise in den Medien und bei Ihrem Reiseveranstalter über die aktuelle Lage in Ihrem Zielgebiet und die Durchführbarkeit der geplanten Reise. Meiden Sie Demonstrationen jeder Art. Versuchen Sie nicht, Strassenblockaden zu passieren, da dies zu gewaltsamen Reaktionen führen
kann.“
Wir persönlich können nur sagen dass wir überhaupt keine Probleme mit der Sicherheit hatten. Zwar haben wir Demonstrationen erlebt, sind diesen aber aus dem Weg gegangen um Ärger zu vermeiden. Mit den normalen Sicherheitsvorkehrungen wie man sie in ganz Südamerika treffen sollte, sehen wir Bolivien als nicht gefährlicher an als andere Länder.
Klima und Reisezeit
Bolivien befindet sich vollständig in den Tropen, jedoch herrschen in den verschiedenen Landesteilen unterschiedliche klimatische Bedingungen, bedingt durch die enormen Höhenunterschiede.
Die Temperaturen sind saisonal recht stabil und hängen von der Höhe ab. Im Hochland kühlt es nachts stark ab.
In der sommerlichen Regenzeit (November bis April) kann es teilweise zu Überflutung der Strassen kommen, so dass der Transport eingeschränkt sein kann. Die beliebteste Zeit für Reisen in Bolivien ist der Winter von Mai bis Oktober mit seinen trockenen klaren Tagen. Diese Jahreszeit ist geprägt von starken Temperaturschwankungen zwischen Tag und Nacht. Die touristische Hochsaison liegt zwischen Ende Juni und Anfang September. Dann finden auch viele bolivianische Fiestas statt.
Einreisebestimmungen
Für Reisen in Bolivien ist eine gültige internationale Gelbfieberimpfung notwendig. Diese Impfung muss spätestens 10 Tage vor der Einreise erfolgen. Auch bei der Ausreise aus Bolivien nach Argentinien oder Brasilien kann ein Gelbfieberimpfungsbeleg verlangt werden.
Für touristische Reisen mit einer maximalen Aufenthaltsdauer von 90 Tagen benötigen Staatsbürger von EU-Ländern, der Türkei und der Schweiz kein Visum. Ein Reisepass der noch mindestens 6 Monate gültig ist reicht aus.
Ausnahmen: Staatsbürger von Litauen, Estland, Lettland, Slowenien, der Tschechischen Republik und der Slowakischen Republik reisen bis 30 Tage in Bolivien visumfrei. Staatsbürger der USA, Bulgarien, Rumänien und Malta benötigen immer ein Visum.
Achtung, die neuste Information ist, dass man nur 90 Tage im Jahr in Bolivien sein kann. Diese Angaben ändern jedoch laufend. Bitte informiere dich vor der Abreise nochmals gründlich.
Top Tipps der Travelbugs
Bolivien überwältigt mit schönen Landschaften und man taucht in eine ganz andere Kultur ein. Die Reisekosten sind minimal. Wem der niedrige Standard nichts ausmacht wird von Bolivien begeistert sein. Also nichts wie hin!